In einem Beitrag in der Reihe "Über den Kirchturm hinaus" in der Rheinpfalz-Ausgabe am Vortag des Jahreswechsels (30.12.23) hat sich Pfarrer Ebel mit der Jahreslosung 2024 befasst. Seine Gedanken geben wir Ihnen hiermit mit auf den Weg ins Jahr 2024:
Morgen ist der letzte Tag des Jahres. Das bedeutet, heute ist der letzte Tag zwischen den Jahren. Das ist natürlich Unsinn. "Zwischen den Jahren" gibt es eigentlich nicht. Es fühlt sich nur so an. Weihnachten liegt hinter uns. Die meisten Besuche wurden gemacht oder empfangen. Jetzt ist Zeit zum Umtauschen, Aufräumen, Wegsortieren, Ausmisten. Wir machen klar Schiff fürs Neue Jahr.
Der Wechsel vom 31.12. zum 1.1. ist ein Tageswechsel im Kalender wie jeder andere auch. Und dennoch ist er gefühlt für viele etwas Besonderes. Die Stimmung dieser Tage nach Weihnachten bringt das mit sich - und natürlich, weil im Kalender ein Jahr zu Ende geht und ein neues beginnt. Damit verbinden wir Ende und Neubeginn im Leben allgemein. Vergangene Kapitel sollen abgeschlossen werden, ob dankbar, ob erleichtert. Neue Kapitel sollen aufgeschlagen werden, ob hoffnungsvoll, ob pflichtbewusst oder mit dem Willen, etwas besser zu machen.
Wer biblische Leitworte als hilfreich empfindet, den begleitet ein gleichermaßen hoffnungsfrohes wie herausforderndes in und durch das kommende Jahr: "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." Dieser Satz aus dem Ersten Korintherbrief des Apostels Paulus ist die Jahreslosung für 2024. Eine ökumenische Arbeitsgemeinschaft wählt diese Losungen aus, und zwar stets vier Jahre im Voraus. Die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation kann dabei also keine Rolle spielen. Und doch: Wer wollte behaupten, dieser Satz - ein Rat, eine Forderung, ein Gebot? - treffe uns nicht direkt, aktuell, persönlich und global?
In einem Lied zur Jahreslosung reimen die Autoren: "Auch wenn ich's nie ganz erreiche und es manche nicht verstehn: / Alles, alles soll in Liebe geschehn." Das drückt die Herausforderung aus, die darin liegt. Ja, ich werde oft an diesem Anspruch scheitern. Ja, manche werden mich belächeln. Dennoch soll ich es mir immer wieder bewusstmachen und neu probieren. Und bei jedem Scheitern daran denken: Es geschieht dennoch in Liebe - in der Liebe des Schöpfers, die alles und alle umfasst.