Die Gedächtniskirche der Protestation in Speyer
Der Außenbau
Die Speyerer Gedächtniskirche präsentiert sich als neugotische Hallenkirche, dreischiffig und kreuzrippengewölbt, mit dem Grundriß eines lateinischen Kreuzes. Sie ist nicht exakt geostet, sondern in ihrer von Nordwest nach Südost verlaufenden Achse gegenüber dem das Stadtbild beherrschenden Dom nach Süden gedreht. Das Baumaterial ist grauer Vogesensandstein der Firma Mertz und Brua in Büst (Elsaß); als Haustein ist er am Außen- und am Innenbau auf Sicht, nicht auf Verputz berechnet.
Auf der Nordwestseite der Kirche erhebt sich der sechsseitige, viergeschossige und von einem durchbrochenen Maßwerkhelm bekrönte Turm, dessen Erdgeschoß die Vorhalle mit den Statuen Luthers und der protestierenden Fürsten enthält. Der Turm ist genau 100 Meter hoch; die größte Länge der Kirche beträgt 72 Meter, die größte Breite (Querhaus) 45 Meter, die Firsthöhe 34 Meter.
Die strenge Zweizonigkeit des Innenraums prägt auch den Außenbau. Kleine Fenster sowie je drei Portalöffnungen an den Querhausfassaden kennzeichnen die Zone unterhalb der Emporen. Den hohen, schmalen, in Turm, Schiff und Vorchor vierbahnigen, im Chorpolygon dreibahnigen Maßwerkfenstern korrespondieren an den beiden Fassaden der Querhausflügel die großen Rosenfenster.
Entsprechend den Gewölbejochen des Inneren, sind die Travéen des Außenbaus durch eigene Walmdächer ausgezeichnet und durch fialenbekrönte Strebepfeiler voneinander abgesetzt. Alle Einzelheiten, im Stile der französischen Kathedralgotik des 13. Jahrhunderts, sind von erstaunlichem Reichtum (Wimperge, Krabben, Kreuzblumen, Maßwerke, Galerien usw.), aber auch von vorzüglicher handwerklicher Qualität.
Das Innere Das eigentliche Kirchenschiff ist innen 51,40 Meter lang; die Gewölbehöhe beträgt im Mittelschiff 22,50 Meter, in der Vierung 24,50 Meter und in den Seitenschiffen 20 Meter. Die überbaute Grundfläche (innen) mißt 1200 Quadratmeter. Von einer mittelalterlichen Kathedrale unterscheidet sich das Kircheninnere vor allem durch den konsequenten Verzicht auf Verputz und Bemalung. Der Vogesensandstein der Quader, Pfeiler, Gewände, Gewölberippen und Maßwerke ist ebenso sichtbar belassen wie der leichte Tuffstein der Gewölbeflächen; alle Farbigkeit bleibt den Glasgemälden vorbehalten. Das Langhaus ist als dreischiffige Halle gestaltet; fünf freistehende Pfeilerpaare trennen das breite Mittelschiff von den schmalen Seitenschiffen. Auch das Querhaus ist dreischiffig. Mit Ausnahme des Vorchors und der polygonalen, aus fünf Seiten eines Zehnecks bestehenden Apsis des Chores umziehen Emporen den gesamten Innenraum. Da das Langhaus relativ kurz ist, entsteht der Eindruck eines nahezu zentralen Gottesdienstraums, nicht die Ausrichtung auf den Altar im Chorpolygon am Ende des Langhauses, sondern die Zentrierung um die Kanzel am östlichen Eckpfeiler ist entscheidend: Trotz ihrer mittelalterlichen Formensprache ist die Speyerer Gedächtniskirche eine bewußt evangelische Predigtstätte
Weitere Informationen finden Sie unter der Gemeindehomepage www.gedaechtniskirchengemeinde.de/ oder unter